Bewegung verringert Risiko schwerer COVID-Verläufe

Dass Bewegung unserem Körper gut tut, ist kein Geheimnis: Wir alle haben schon einmal irgendwo davon gehört oder gelesen, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko verringert, beispielsweise an Stoffwechsel- oder Herz-Kreislauf-Leiden zu erkranken. Seit etwa einem Jahr jedoch haben Fitnessstudios und Sportvereine geschlossen und sogar der abendliche Spaziergang wird mancherorts durch eine Ausgangssperre erschwert. Kurz – die Pandemie macht es uns nicht gerade leichter, fit zu bleiben. Unterdessen veröffentlichte kürzlich das British Journal of Sports Medicine die Ergebnisse einer groß angelegten Studie aus den USA, die uns nahelegt, dass Bewegung gerade in diesen Zeiten ganz besonders wichtig ist: Fast 50.000 COVID-19-Infizierte wurden zu ihrem alltäglichen Aktivitätslevel (rückblickend für die vergangenen zwei Jahre vor Infektion mit SARS-CoV-2) befragt. 14% der Befragten waren körperlich inaktiv (≤ 10 Minuten Bewegung pro Woche). 80% gaben moderate Aktivität an (11-149 Minuten Bewegung pro Woche) und 6% bewegten sich stetig über 150 Minuten in der Woche.

Die statistische Auswertung der Erhebung ergab, dass inaktive Menschen mit Corona-Infektion im Rahmen ihrer Behandlung signifikant häufiger in ein Krankenhaus eingewiesen werden mussten als körperlich aktive Corona-Patient*innen. Inaktive erlebten schwerere Krankheitsverläufe und hatten ein höheres Risiko, auf einer Intensivstation behandelt werden zu müssen oder sogar an der Virusinfektion zu versterben. Wichtig an dieser Stelle ist, dass dies nicht nur gegenüber der aktivsten Gruppe gilt: Bereits unter den Corona-Infizierten, die sich 11-149 Minuten – bis zu zweieinhalb Stunden in der Woche – bewegten, war das Sterberisiko 32% geringer als unter den gänzlich Inaktiven. Die Autor*innen der Studie weisen schlussfolgernd ausdrücklich darauf hin, dass jedes Maß an Bewegung bereits einen Nutzen haben kann.

Es wurde darüber hinaus untersucht, inwiefern andere Risikofaktoren wie vorbestehende Herz-Kreislauf-, Lungen-, Nieren- und Krebserkrankungen oder Rauchen den Krankheitsverlauf nach COVID-19-Infektion beeinflussen. Auf Grundlage der von ihnen erhobenen Daten kamen die Autor*innen zu dem Schluss, dass unter all diesen Variablen die körperliche Inaktivität den größten Einfluss zu haben und somit das größte Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion darzustellen scheint. Dies gilt sowohl für Menschen ohne als auch für Menschen mit chronischen Grunderkrankungen. Natürlich schützen Sport und Bewegung nicht vor der Infektion – hierfür bleiben beispielsweise Abstand, Händewaschen und Atemmaske unerlässlich – aber sie stärken unser Immunsystem und unseren Körper. Und vielleicht werden wir dies im Hinterkopf haben, wenn wir das nächste Mal vor der Frage stehen, ob wir (gerade jetzt, wo sich endlich der Frühling ankündigt) für den Weg zum Supermarkt wirklich das Auto brauchen oder ob ein Spaziergang um den Block in der Mittagspause nicht ganz erfrischend wäre.