13/12/2022
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Update zu PNH und AA
Noch nicht alle Veranstaltungen konnten dieses Jahr wieder in Präsenz stattfinden: Nachdem im vergangenen Jahr das Essener Patienten- und Angehörigenseminar PNH / AA bereits virtuell stattgefunden hat, wurde auch dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie auf eine Präsenzveranstaltung verzichtet: Am 17.09.2022 fand das PNH- und AA-Update in Form einer Videokonferenz statt.
Ca. 50 Interessierte wählten sich ein und folgten zunächst der Begrüßung durch Prof. Dr. Christian Reinhardt, Direktor der Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation.
Es folgte ein Vortrag von Prof. Dr. Alexander Röth, Leiter nicht-maligne Hämatologie und Gerinnung an der Uniklinik Essen und Organisator des Seminars. Er fasste Altes und vor allem Neues über die Aplastische Anämie (AA) und die Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie (PNH) zu einem interessanten Update zusammen, das wir Ihnen im Folgenden kurz vorstellen möchten.
Prof. Röth begann seinen Vortrag mit einer kurzen Einleitung über die Blutbildung im Knochenmark: Aus einer gemeinsamen Stammzelle differenzieren verschiedene Zellreihen, an deren Entwicklungsende die verschiedenen Blutzellen stehen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten). Diese verlassen das Knochenmark in die Blutgefäße und gehen dort ihrer Funktion nach – im Normalfall! Kommt es jedoch zu einer Störung dieses Ablaufs, kann es zur Entstehung von Krankheiten wie der AA oder der PNH kommen.
Der folgende Abschnitt des Vortrags wendete sich der AA zu: Zu dieser Erkrankung kommt es dadurch, dass sich Immunzellen gegen die Stammzellen des eigenen Knochenmarks wenden und diese schädigen. Es folgte eine gestörte Differenzierung – das bedeutet, dass die Blutzellentwicklung nicht zur Entstehung von funktionsfähigen Erythro-, Leuko- und Thrombozyten führt. Sie werden nur noch in verminderter Zahl produziert und können ihren eigentlichen Aufgaben im Körper nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nachgehen, woraus sich die möglichen Symptome einer AA ergeben: Durch den Mangel an Erythrozyten (Anämie) kann es zu Blässe und schneller Erschöpfbarkeit kommen. Weitere Symptombeispiele wären Luftnot, Kopfschmerzen oder Brustschmerzen. Gibt es zu wenig Thrombozyten (Thrombopenie), stört dies die Blutgerinnung (also den Vorgang, dass Blut klumpt, um eine Blutungsquelle abzudichten). Die Folge davon sind Blutungen, die an vielen unterschiedlichen Körperstellen auftreten können. Ein Mangel an Leukozyten (Leukopenie bzw. Neutropenie bei explizitem Fehlen der Neutrophilen, einer wichtigen Unterform) führt zu erhöhter Infektanfälligkeit: Auch dies kann sich mannigfaltig darstellen – durch Zahnfleischinfektionen genauso wie durch schwere Lungenentzündungen.
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