DGHO-Jahrestagung in Berlin
Die diesjährige Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und medizinische Onkologie – kurz „DGHO-Tagung“ – fand vom 11.-14.10.2019 in Berlin statt und bot wieder zahlreiche Vorträge, darunter auch zu Aplastischer Anämie und PNH.
Bei der Aplastischen Anämie ging es unter anderem um die Diagnostik. Prof. Dr. Klaus Geissler aus Wien betonte, dass die sorgfältige Untersuchung des Bluts und Knochenmarks extrem wichtig sei, um das Krankheitsbild sicher zu diagnostizieren, da die Auffälligkeiten im Blutbild bei verschiedenen Erkrankungen zunächst sehr ähnlich sind. Hinsichtlich Transplantationen schilderte Prof. Dr. Jakob Passweg aus Basel anhand der DGHO-Leitlinien die Möglichkeiten, eine Aplastische Anämie zu heilen. Aufgrund verbesserter Vorbehandlung ist es heute zunehmend möglich, Patienten auch ohne passenden verwandten Spender zu transplantieren, sofern ihr biologisches Alter nicht dagegenspricht.
Im stärkeren Fokus stand auf der Tagung die PNH. Dr. Britta Höchsmann (Uniklinik Ulm) wies in ihrem Vortrag über die zielgerichtete Therapie bei PNH darauf hin, dass mit Eculizumab und seit Juli 2019 Ravulizumab zwei Antikörper für die Behandlung zur Verfügung stehen. Während der Eculizumab-Therapie sind nach bisheriger Erfahrung auch Schwangerschaften möglich, in dieser Zeit sollte die Patientin allerdings von einem Zentrum begleitet werden, das auf PNH und Gynäkologie spezialisiert ist. Dr. Alexander Röth (Uniklinik Essen) stellte auf einem Poster Ergebnisse aus der Studie zu Crovalimab vor, einem Antikörper, der unter die Haut gespritzt wird. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Medikament lang wirksam ist und gut vertragen wird. Weiterhin berichtete Dr. Röth über die Nicht-Unterlegenheitsstudie, in der die Wirksamkeit von Ravulizumab gegenüber Eculizumab verglichen wurde. Insbesondere bei der Normalisierung des LDH-Spiegels und der Häufigkeit von Durchbruchhämolysen waren die Ergebnisse von Ravulizumab besser als die von Eculizumab.
Zum Ende der Tagung wurde Prof. Dr. Hubert Schrezenmeier (Uniklinik Ulm) mit einem „Best Abstract“ ausgezeichnet. Er präsentierte die „Ein-Jahres-Daten zur Wirksamkeit von Ravulizumab (ALXN1210) in erwachsenen, komplementinhibitor-naiven Patienten mit Paroxysmaler Nächtlicher Hämoglobinurie“, die die dauerhafte Wirksamkeit des Medikaments bei nicht-vorbehandelten Patienten belegen.
Unser Verein war wie in den vergangenen Jahren mit einem Informationsstand vertreten und bot den Besuchern Gelegenheit, sich über unsere Erkrankungen zu informieren. Wir wiederum nutzten die Chance, uns mit Ärzten, weiteren Selbsthilfevertretern und anderen Besuchern auszutauschen.